Für die jüngere Altsteinzeit werden in Mitteleuropa mehrere aufeinander folgende Kulturen unterschieden, die durch charakteristische Werkzeugformen aus Stein, Geweih, Knochen und Elfenbein definiert sind. Ihre Bezeichnung schließt sich der Nomenklatur Westeuropas an. Dort waren wichtige Fundplätze in Frankreich – Aurignac, La Gravette und La Madeleine – namengebend für die klassische Gliederung der Altsteinzeit.
Der Löwenmensch und die Elfenbeinfiguren aus anderen Höhlen der Schwäbischen Alb wurden jeweils aus Schichten geborgen, in denen Gerätschaften und Schmuck lagen, die als charakteristisch für die älteste Kultur der jüngeren Altsteinzeit, das Aurignacien, gelten. Mittels naturwissenschaftlichen Methoden – Radiokohlenstoffdatierung, AMS-Verfahren und Thermolumineszenz-Datierung – kann das Alter dieser Schichten bestimmt werden.
Für die zeitliche Einordnung der Figuren konnten jedoch
– mangels ausreichender Mengen des dafür not-
wenigen organischen Materials Kollagen – nicht
diese selbst herangezogen werden, sondern aus
den jeweiligen Fundschichten geborgene Tier-
knochen, die vom Menschen beigebrachte Schnitt-
spuren aufweisen. Für die Fundstelle des Löwen-
schen konnten neuerdings Daten gewonnen werden,
die ein Alter von 35 000 bis 40 000 Jahren anzeigen.