Der Löwenmensch wurde aus dem rechten Stoßzahn eines jungen Mammuts oder einer ausgewachsenen Mammutkuh geschnitzt, der an einem Ende hohl war. Diese natürliche Höhlung, die Zahnmarkhöhle, wurde in die Gestalt der Statuette einbezogen und erklärt die Beinstellung. Um die Grundform getrennter Beine zu erhalten, schnitt man die Wandung an zwei gegenüberliegenden Seiten heraus. Das spitz zulaufende Ende der Markhöhle markiert den Schnittpunkt beider Beine, den Schritt der Figur. Ihre statische Haltung mit eng am Körper anliegenden Armen ist durch die Länge und den Umfang des Stoßzahns vorgegeben.
Für die Schnitzarbeit wurde der Stoßzahn im vollen Durchmesser ausgenutzt. Im unteren Drittel konnten insgesamt 28 unterschiedlich starke Wachstumsringe gezählt werden. Im Wesentlichen besteht die Skulptur aus massivem Dentin, an den Außenseiten der Arme jedoch ist die Zementschicht erkennbar.
Viele Partien sind naturalistisch geschnitzt, andere eher stilisiert. Auf der Vorderseite wie am Rücken ist erkennbar, dass sich die Skulptur in mehreren Stufen von oben nach unten verjüngt. Die rechte Seite erscheint weniger sorgfältig gearbeitet als die linke, die außerdem an drei Stellen Verzierungen trägt: Das linke Ohr ist mit feinen Ritzungen versehen, der linke Oberarm zeigt ein Muster aus waagrechten Kerben. Die Stege dazwischen sind leicht erhöht gearbeitet, so dass ein flaches Relief entsteht. Und auch auf der Sohle des linken Fusses finden sich einige feine Striche.
Auf der Vorderseite ist der Bauchnabel dargestellt, im Schrittbereich sind die Leisten beidseitig tief eingeschnitten. Das rundum bearbeitete, frei hängende Plättchen im Schritt kann als stilisiertes männliches Geschlechtsteil interpretiert werden.